Unterwegs: stadtbus.de-Fantreffen Hamburg

von Manuel Bosch

Das stadtbus.de-Fantreffen 2004 wurde am 04.09.2004 in Hamburg abgehalten, so dass nach Leipzig im November 2002 und Südwestdeutschland im November 2003 in diesem Jahr eine norddeutsche Stadt als Austragungsort gewählt wurde. Zunächst stand ein umfangreiches und interessantes Programm bei der Hamburger Hochbahn AG an, bevor im zweiten Teil des Tages verschiedene Fotostellen besucht wurden und das Fantreffen schließlich bei einem gemütlichen Abendessen ausklang.

Doppelgelenkbus und Brennstoffzellen-Busse
Über 30 Teilnehmer trafen sich am Morgen des 04.09.2004 am Betriebshof Hummelsbüttel der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN). Der Präsentationsraum der Fahrzeugwerkstätten Falkenried GmbH (FFG) - diese Tochtergesellschaft ist für die Wartung der Omnibusse und Haltestellen der HOCHBAHN zuständig - füllte sich entsprechend schnell, bevor Herr Marahrens (seines Zeichens Betriebsleiter Omnibus der HOCHBAHN) mit seinem hochinteressanten Vortrag beginnen konnte.

Zunächst wurde das Unternehmen HOCHBAHN allgemein und das Hamburger Verkehrsnetz im Speziellen vorgestellt. Der erste Teil des Vortrags befasste sich anschließend näher mit dem Doppelgelenkbus des Typs AGG 300 von Van Hool, den die HOCHBAHN seit Januar 2004 testet. Nach einem Gasteinsatz in Dresden von März bis Ende Mai wurde der bislang nur mit Sondergenehmigung einzusetzende Wagen seit Juni erneut auf der Metrobuslinie 5 zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof und Niendorf eingesetzt, diese Fahrten endeten noch im September. Nach Aussage von Herrn Marahrens hat das Testfahrzeug seine Eignung für den Einsatz auf der Linie 5 beweisen können - entsprechende Verhandlungen über eine Serienbestellung sollten bis zur IAA Nutzfahrzeuge Ende September abgeschlossen sein. Sollte es zu einer - auch politisch gewollten - Beschaffung kommen, müsste noch die Frage einer Dauerzulassung dieser 24,8 Meter langen Fahrzeuge geklärt werden, bevor der reguläre Einsatz frühestens zum Fahrplanjahr 2005/2006 starten könnte.

Der zweite Teil der Präsentation beinhaltete das Projekt "HH2", in dessen Rahmen die HOCHBAHN drei wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Busse der Bauart Citaro von EvoBus Mercedes-Benz einsetzt. Anschaulich wurden die Rahmenbedingungen des Projekts, die betriebshofseitige Infrastruktur sowie der Einsatz der drei Versuchsfahrzeuge dargestellt. Betont wurde die Ansicht, dass dieser Versuch als reines Forschungsprojekt zu sehen sei, bei dem es nicht vordergründig um finanzielle, sondern um wissenschaftliche Aspekte im Sinne der nachhaltigen Entwicklung zukünftiger Energieträger geht. Kostenmäßig steht der Einsatz von Brennstoffzellen-Bussen derzeit in keinem realistischen Verhältnis zum herkömmlichen Dieselantrieb. Zudem werden die Vorteile der Stromerzeugung mittels Brennstoffzellen zur Zeit noch nicht voll genutzt, da die Kraftübertragung auf die Achse mittels eines herkömmlichen mechanischen Getriebes erfolgt. Im Bereich des ruckfreien Fahrens und vor allem auch des Geräuschpegels im Fahrgastraum sind daher bei zukünftigen Entwicklungen noch erhebliche Potenziale vorhanden.

Abschließend wurden noch kurz die Organisation und der Bau des modernen Zentralen Omnibus-Bahnhofs (ZOB) am Hamburger Hauptbahnhof beschrieben, welcher von einer eigenen Betriebsgesellschaft geführt wird. Neben den dort wendenden Linienbussen dient die funktionelle wie architektonisch ansprechende Anlage, die als "Bus-Port Hamburg" bezeichnet wird, vor allem dem Fernlinienverkehr: Wöchentlich gibt es 437 Fernlinienbus-Abfahrten in 27 Länder, rund 3,2 Millionen Fahrgäste nutzen diese jährlich.

Gerade aufgrund der aktuellen Expansionsvorhaben der HOCHBAHN in Hessen wäre deutlich mehr Zeit für weitere Teilnehmerfragen und Diskussionen wünschenswert gewesen, dies war allerdings aufgrund des Zeitplans leider nicht möglich. Schließlich erwartete die Teilnehmer bereits einer der Brennstoffzellen-Busse, mit dem eine Sonderfahrt von Hummelsbüttel nach Niendorf durchgeführt wurde. So konnte ein Eindruck der Fahreigenschaften dieser speziellen Bauart des Citaro gewonnen werden.

In Niendorf wartete bereits der eigens für das stadtbus.de-Treffen über den eigentlichen Wendepunkt Nedderfeld bis nach Niendorf Markt geführte Doppelgelenkbus als Linienfahrt der Linie 5. Mit etwas Verspätung gegenüber den vorgesehenen Planfahrzeiten begann die Fahrt in Richtung Innenstadt, so dass der Van Hool AGG 300 im Echteinsatz erlebt werden konnte. Das große Fahrgastvolumen und die Laufruhe der beiden Nachläufer fand viel Beachtung, die Geräuschbelästigung durch den Motorblock im Vorderwagen sowie bis in die Nachläufer übertragene Vibrationen des Antriebs hingegen wurden negativ beurteilt. Mit einer Umleitungsfahrt um die wegen einer Sportveranstaltung weiträumig abgesperrte Hamburger Innenstadt wurde schließlich der ZOB am Hauptbahnhof erreicht.

Bus-Port Hamburg: Der Zentrale Omnibus-Bahnhof
Den bereits im Vortrag vorgestellten Bus-Port Hamburg konnten die Teilnehmer somit selbst erkunden. Neben den weitläufigen Anlagen für den Reise- und Fernlinienverkehr gibt es auch Bussteige und Pausenflächen für die Linienbusse der HOCHBAHN sowie der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein AG (VHH) und ihrer Subunternehmer. In unmittelbarer Nähe am Ausgang des Hauptbahnhofes boten sich zudem die erst wenige Wochen eingesetzten EvoBus MB O 530 MÜ (Citaro) in 13 Meter langer Ausführung der Firma Jasper auf dem AirportExpress als aktuelles Fotomotiv an. Auch die mittägliche Verpflegung konnte rund um den ZOB sichergestellt werden.

Die Knotenpunkte Wandsbek Markt und Bergedorf ZOB
Nächster Fotopunkt war der U-Bahnhof Wandsbek Markt, einer der zentralen Knotenpunkte im Hamburger Busliniennetz. Die Distanz vom Hauptbahnhof wurde des Zeitgewinns wegen mit der U-Bahn zurückgelegt. Bei schönstem Sonnenschein boten sich in Wandsbek zahlreiche Fotogelegenheiten von Omnibussen der HOCHBAHN, der VHH sowie der Travers Omnibusgesellschaft, einem Tochterunternehmen der HOCHBAHN. Für Abwechslung sorgten nicht nur die verschiedenen Verkehrsbetriebe, sondern auch wechselnde Fahrzeugtypen und interessante Vollwerbungen.

Zurück zum ZOB am Hauptbahnhof ging es wieder mit der U-Bahn, um dort den auf einem festen Umlauf eingesetzten Setra S 431 DT-L - einen auf dem Doppelstock-Reisebus basierenden Schnellbus - der VHH in Richtung Bergedorf zu besteigen. Bedauerlicherweise war der Doppeldecker jedoch aufgrund eines Werkstattaufenthaltes nicht in seinem Plan unterwegs, stattdessen kam einer der EvoBus MB O 550 (Integro) der VHH. Die stadtbus.de-Gruppe entschied sich unter diesen Umständen jedoch für eine S-Bahn-Fahrt nach Bergedorf, um dort entsprechend mehr Zeit zur Verfügung zu haben.

In Bergedorf verkehren überwiegend Omnibusse der VHH und des Tochterunternehmens Orthmanns Reisedienst. Die ältere Haltestellenanlage des ZOB vor dem Bahnhof bot bei Nachmittagssonne vielfältige Fotomöglichkeiten der inzwischen zumeist wieder im traditionellen rot-schwarzen Farbkleid auftretenden VHH-Fahrzeuge. Nach ungezählten Fotos fuhr die S-Bahn zurück in Richtung Innenstadt und mit Umsteigen am Bahnhof Sternschanze auch bis nach Altona.

Über Altona zum Ausklang
Den Abschluss der Fototour durch die Hansestadt bildete einer der klassischen Fotopunkte, der Bahnhof Altona. Auch hier treffen zahlreiche Buslinien - bedient von der HOCHBAHN, der Pinneberger Verkehrsgesellschaft (PVG) aus Schenefeld sowie der Firma Jasper - aufeinander und bieten ein abwechslungsreiches Bild. Neben einem erst wenige Tage im Einsatz stehenden Citaro der aktuellen Lieferung an die HOCHBAHN sowie den dreitürigen EvoBus MB O 405 N2 der PVG zeigte sich auch ein Einzelstück den Fotografen: Der einzige Setra S 319 NF der PVG bediente die Metrobuslinie 1.

Mit einem EvoBus MB O 405 N2 der HOCHBAHN begaben sich die Teilnehmer des stadtbus.de-Treffens mit der Businie 112 zurück in Richtung Hauptbahnhof, wo einige entfernter angereiste Tagesgäste ihre Heimfahrten per Bahn antreten mussten. Doch für die Mehrzahl der Teilnehmer war die Veranstaltung noch nicht beendet: Mit den Metrobuslinien 5 und 4 fuhr die Gruppe in den Stadtteil Eimsbüttel, um in einem dortigen Café den Tag in geselliger Runde bei einem Abendessen und einigen Getränken angemessen ausklingen zu lassen. Erst gegen 23:00 Uhr brachen die letzten Gäste auf - nach einem interessanten, gut besuchten und sicherlich gelungenen Fantreffen 2004.

Weitere Informationen sind auf folgenden Internetseiten erhältlich:

Das stadtbus.de-Team dankt der Hamburger Hochbahn AG für die Unterstützung, insbesondere Herrn Marahrens für die interessanten Vorträge und die Ermöglichung der Sonderfahrten. Vielen Dank auch an alle Teilnehmer für das große Interesse und den reibungslosen Verlauf der Veranstaltung!

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