Test & Technik: Neoplan N 4522 für die OVR in Waiblingen


von Manuel Bosch

Als erstes Omnibusunternehmen in Baden-Württemberg hat die zur Connex-Gruppe gehörende Omnibusverkehr Ruoff GmbH (OVR) in Waiblingen Ende November 2004 einen 18,75 Meter langen Gelenkbus der Neoplan-Bauart N 4522 in Betrieb genommen.

zum Vergrößern bitte klicken Die neue Längenvariante von 18,75 Metern beruht auf einer EU-Verordnung, nach welcher seit dem Jahre 2003 diese Höchstlänge für Gelenkbusse auch in Deutschland zulässig ist. Wie alle Centroliner Evolution des aktuellen Neoplan-Angebots basiert auch der N 4522 auf MAN-Baugruppen. Für den 18,75 Meter langen Gelenkbus ergab sich daraus der Vorteil, dass lediglich der vordere Radstand auf 5.815 Millimeter - und damit exakt den Radstand eines Solowagens N 4516 - vergrößert musste, während alle anderen Abmessungen - auch die des Hinterwagens - beibehalten werden konnten.

Die Fahrgastkapazität kann durch den Längenzuwachs um bis zu 14 Personen gesteigert werden, je nach Anordnung der Türen und Sitzreihen. Dabei können bis zu fünf stufenfreie Einstiegstüren angeboten werden. Der Wendekreis des N 4522 beträgt 24,4 Meter, durch die unveränderte Konstruktion des Hinterwagens läuft dieser jedoch in gleicher Spur dem Vorderwagen hinterher wie bei einem 18 Meter langen Gelenkbus. Nach Angaben von Neoplan beträgt der Aufpreis für die 75 Zentimeter längere Ausführung lediglich rund 5000 Euro. Bislang ist Neoplan der einzige deutsche Anbieter eines Gelenkbusses in der neuen Länge, allerdings soll künftig auch der verwandte MAN A23 in 18,75 Meter langer Ausführung angeboten werden.

zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken Um in Grenzfällen den Einsatz eines zusätzlichen Einsatzwagens vermeiden zu können, hat die OVR für stark belastete Schülerkurse einen Neoplan N 4522 in Dienst gestellt. Das Fahrzeug mit dem Kennzeichen WN-CX 2044 wurde am 25.11.2004 vom Neoplan-Werk in Pilsting nach Waiblingen überführt und sollte am 29.11.2004 erstmals eingesetzt werden. Der neue Gelenkbus mit einer Leistung von 360 PS und einem Voith-Automatikgetriebe soll überwiegend zu den Spitzenzeiten auf den Linien 206 und 209 verkehren. Die Ausführung für die OVR verfügt über drei Ein- und Ausstiege mit Innenschwenktüren, es wurden komfortable Überlandsitze sowie eine Konferenzbestuhlung im Heckbereich eingebaut. Damit liegt das Platzangebot bei 56 Sitz- und 103 Stehplätzen.

zum Vergrößern bitte klicken Zudem nahm die OVR auch einen Neoplan N 4516 mit der Zulassung WN-CX 2043 in Betrieb. Damit kann Neoplan seine Rolle als zahlenstärkster Hersteller bei der OVR behaupten: 24 der 61 Omnibusse wurden von Neoplan geliefert, weitere 18 von MAN. Die OVR bedient mit ihren Fahrzeugen von den Betriebshöfen in Waiblingen und Backnang aus 18 eigene Linien sowie zwei weitere im Auftragsverkehr der Stuttgarter Straßenbahnen AG. Auf dem 182 Kilometer langen Liniennetz werden jährlich rund 2,7 Millionen Kilometer zurückgelegt und über 5 Millionen Fahrgäste befördert.

Der 18,75 Meter lange Neoplan N 4522 verkehrt in Deutschland außer in Waiblingen bislang mit einigen Exemplaren im Großraum München, zwei ehemalige Vorführwagen wurden in der zweiten Jahreshälfte 2004 an die Firma Mundstock in Vechelde verkauft. In der Schweiz fährt eine Serie von 10 Fahrzeugen in viertüriger Ausführung bei den Verkehrsbetrieben Zürich.

Bei der OVR will man nun zunächst die Betriebserfahrungen mit dem neuen Wagen abwarten, ehe über die Beschaffung des Jahres 2005 beraten wird. Neben dem überlangen Gelenkbus steht dabei auch ein Anhängerzug zur Diskussion. Für den Hauslieferanten Neoplan würde eine Entscheidung zugunsten eines solchen Fahrzeugs jedoch kein Problem darstellen: Der auf dem MAN A21 basierende Neoplan N 4516 ist als Zugfahrzeug geeignet, und in Kooperation mit der Firma Göppel wäre auch der Anhänger problemlos anzubieten.


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