Magazin: Reisebericht Mallorca (Spanien)


von Tobias Herr

(Oktober 2010)

zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken Palma de Mallorca, seit Ende 2008 offiziell nur noch „Palma“, ist die Hauptstadt des Gouvernements der Balearen, und damit politisches, aber auch wirtschaftliches Zentrum der Mittelmeer-Inseln Cabrera, Formentera, Ibiza, Menorca und natürlich Mallorca. Mit über 400.000 Einwohnern gehört die Kommune zu den größten Städten Spaniens, und auch zu den am schnellsten wachsenden: Seit ca. 1970 hat sich die Bevölkerung annähernd verdoppelt. Nationale Bekanntheit erlangt die Stadt, deren Wahrzeichen die auf einer Moschee errichtete Kathedrale „La Seu“ (des Lichts) ist, jedes Jahr, wenn das spanische Königshaus hier seine Sommerresidenz bezieht. Vor allem den vielen Touristen ist es jedoch geschuldet, dass Palmas erst 1960 eröffneter Flughafen „Son Sant Joan“ zum drittgrößten des Landes wurde. In Palma erscheinen zwei deutschsprachige Zeitungen, ferner existiert ein deutschsprachiger Radio-Sender. Seit 2007 wird die Universität der Balearen mit dem Stadtzentrum durch eine U-Bahn-Linie verbunden; auch eine Straßenbahnlinie ist nun in Planung.

zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken Die Hauptlast des öffentlichen Nahverkehrs innerhalb der Stadt tragen jedoch auch weiterhin die öffentlichen Verkehrsbetriebe EMT (Empresa Municipal de Transports de Palma de Mallorca), welche direkt dem „Ajuntament de Palma“ (also der Gemeindeverwaltung) und damit der Bürgermeisterin unterstellt sind. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts setzt EMT über 200 moderne Omnibusse auf 30 Linien ein. Als die Verkehrsbetriebe zum Ende des vergangenen Jahrtausends unter eine neue Leitung gestellt wurden, führte diese unter dem Einsatz großer Investitionen zwischen Dezember 2000 und September 2001 eine radikale Modernisierung des Fuhrparks durch: Für den ÖPNV wurden ingesamt 135 Neufahrzeuge der Typen EvoBus MB O 530 (Citaro) (in unterschiedlichen Ausführungen) und O 520 (Cito) (für die engen Altstadtlinien) beschafft. Die erst 1985 gegründeten EMT hatten zuvor bereits die Vorgänger-Baureihe O 405 (aufgebaut von Castrosua oder Hispano) erfolgreich eingesetzt.

zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken 2005 und 2006 ergänzten weitere 20 Citaro die Flotte. Ende 2008 ersetzten dann zehn neue EvoBus MB O 530 K (Citaro) mit BlueTec4-Motoren die bislang zum Einsatz gekommenen Cito, die -wie überall- infolge ihres dieselelektrischen Antriebs enorm wartungsanfällig waren. Zugleich wurde auch die neue Lackierung (Grundfarbe weiß, blaues Heck, grüner Pfeil) eingeführt, die mit dem Hinweis „compromis verd“ (grüne Lösung) für einen umweltfreundlichen Stadtverkehr wirbt. Mit Irisbus konnte im Frühjahr des Folgejahres erstmals auch ein anderer Hersteller an die EMT liefern: Ingesamt 52 dreitürige für Linienerweiterungen und Taktverdichtungen bestimmte Irisbus Citelis in den Ausführungen 12 (Solobus, Diesel, 22 Stück), 12 CNG (Solobus, Erdgas, 10 Stück), 18 (Gelenkzug, Diesel, 18 Stück) und 18 CNG (Gelenkzug, Erdgas, 2 Stück) erweiterten den Fuhrpark. Mit den Wagen 203, 206, 213 und 217 verkauften die EMT im Juli 2010 erstmals vier ihrer ursprünglich 36 EvoBus MB O 530 G, welche an die PKM Gliwice (Polen) gingen und dort als Wagen 138 bis 141 geführt werden.

zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken Im Oktober treffen sich in Palma die Verantwortlichen der Verkehrsbetriebe von Nantes, Stockholm und der Bremer Straßenbahn AG, um sich über die bei den EMT mit den 12 Gasbussen gesammelten Erfahrungen zu informieren, welche in Kooperation mit dem Energieversorger Endesa betrieben werden. Ab nächstes Jahr werden weitere 58 CNG-Busse Teile der Flotte, und damit unausweichlich die letzten fünf Mercedes-Benz O 405 ersetzen. Wie in der letzten Ausschreibung werden v.a. EvoBus (Mercedes-Benz), Irisbus und Neoman (MAN; bislang in Palma noch nicht zum Zuge gekommen) als aussichtsreiche Bewerber gehandelt.

Erwähnenswert scheint außerdem die Linie 50, die im Franchise-System als „Palma CitySightseeing" betrieben wird, und für welche fünf von Ayats auf Volvo aufgebaute Cabrio-Doppelstockbusse („Vision") vorgehalten werden.

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zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken Auch im Regionalverkehr bemüht man sich auf Mallorca, neue Wege zu beschreiten. Seit vor wenigen Jahren „tib“ (Transports de les Illes Balears) gegründet wurde, welche als eine Art Landesnahverkehrsgesellschaft fungiert, ist diese Auftraggeberin für alle Linien, die nicht den Stadtverkehr Palma betreffen. Als eine der nach außen wirksamsten Neuerungen wurde eine einheitliche Lackierung vorgeschrieben, die alle Fahrzeuge tragen sollten, welche im Linienverkehr für „tib“ unterwegs sind: Sie teilt das gesamte Fahrzeug in vier Bereiche, die sich abwechselnd gelb – rot – gelb – rot ergänzen. Ähnlich wie bei einem Ball, den man in der Draufsicht betrachtet, werden die Bereiche auf dem Dach zusammengeführt (so es tatsächlich mitlackiert wurde).

zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken Zu den größten ausschließlich im Linienverkehr tätigen Firmen zählen „transaBus Balear S.L.“, welche nahezu ausschließlich von Astral karossierte Volvo-Fahrzeuge einsetzt, sowie „BUSred“ und BusNortBalear („BUSNORT“). „AUMASA“ (Autocares Manacor S.A.) und insbesondere „Transunion“, als größtes Verkehrsunternehmen auch auf den beiden anderen Baleareninseln präsent, fahren dagegen nur nebenbei auf Linie und sind vorrangig im Pauschaltouristenverkehr und für Kreuzfahrtreedereien unterwegs. Daraus erklärt sich auch, dass bei diesen manchmal (die meist besser ausgestatteten) Fahrzeuge in Eigen- statt „tib“-Lackierung zu Linienehren kommen.

zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken Die dreistelligen Liniennummern lassen über die erste Ziffer (1 – 5) eine ungefähre räumliche Zuordnung des Ziels zu, von Palma aus gesehen von West nach Ost. Die IB-Nummer dagegen gibt die Konzession der Linie an. In der einzigen Universtätsstadt der Balearen treffen sich alle wichtigen Linien mitten im Zentrum am Placa Espana: Hier wurde im Rahmen der neuerbauten „Estacio intermodal“, einem kombinierten unterirdischen Endpunkt für Zugverkehr und Metro, auch ein großer ZOB nach Art einer überdimensionalen Tiefgarage angelegt, wobei die Busse des Stadtverkehrs nur oben halten, der Regionalverkehr dagegen eine Ebene tiefer direkt neben den Gleisen seine Bussteige besitzt.

zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken Insgesamt beherrschen vor allem ausgewachsene Reisebusse, die meisten mit Rollstuhllift, das Bild auf den zahlreichen Regionallinien, nur selten kommen wirkliche Überlandbusse (z.B. Irizar InterCentury) zum Einsatz. LowEntry-Fahrzeuge sind nur vereinzelt zu sehen, Niederflurbusse fast gar nicht. Den heißen sommerlichen Temperaturen geschuldet verfügen aber ausnahmslos alle Busse über leistungsstarke Klimaanlagen. Mit der Einführung von „tib“ haben auch viele kleinere Unternehmen ihren Fuhrpark deutlich verjüngt. Die drei am stärksten vertretenen Hersteller sind Volvo (u.a. Sunsundegui, Ayats), Scania (v.a. Irizar) und Irisbus (div. Eigenaufbauten, Irizar, andere).

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Alle Fotos wurden von Tobias Herr aufgenommen.
Gracias a Alfredo Gutierrez de "camionesclasicos" por la cooperation!


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