Magazin: Mercedes Omnibus-Tage 2007


von Manuel Bosch

Die in zweijährigem Rhythmus veranstaltete Hausmesse Mercedes Omnibus-Tage (MOT) von Mercedes-Benz Omnibusse fand in diesem Jahr zum zweiten Mal im Werk Mannheim statt. Die MOT 2007 war vom 16. bis 18.11.2007 und vom 23. bis 25.11.2007 unter dem Motto "BUSiness à la carte" geöffnet. Neben der Präsentation in der Auslieferungshalle des Werkes Mannheim fanden vom Omnibus-Gebrauchtwagen-Centrum aus auch wieder Probefahrten mit verschiedenen Fahrzeugtypen statt. Beide Orte wurden wie vor zwei Jahren durch einen Shuttleverkehr miteinander verbunden.

Nachdem in den letzten Jahren das Omnibusprogramm von Mercedes-Benz vollständig erneuert wurde, gab es in diesem Jahr nur eine Neuvorstellung. Als Weltpremiere wurde der Citaro-Gelenkbus mit Hybridantrieb gezeigt. Dieses Fahrzeug war zugleich der einzige Linienbus in der Ausstellung, weitere Linienbusse wurden vor der Halle sowie bei den Testfahrten präsentiert. Entsprechend überwogen in der Ausstellungshalle die Reisebusse. Im Folgenden werden die ausgestellten und zu Testfahrten bereitgehaltenen Omnibusse vorgestellt.


Linienbusse

zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken Der neue Hybrid-Gelenkbus von Mercedes-Benz wird offiziell als Citaro G BlueTec-Hybrid bezeichnet und wurde in Mannheim erstmals der Fachöffentlichkeit präsentiert. Das Fahrzeug basiert auf einem regulären Citaro-Gelenkbus der aktuellen Bauform. Der serielle Hybridantrieb besteht aus einem 218 PS starken Dieselmotor OM 924 LA mit 4,8 Litern Hubraum in BlueTec-Technologie, der im Heck auf der Fahrerseite eingebaut ist, auf dem Fahrzeugdach angeordneten Lithium-Ionen-Batterien und vier flüssigkeitsgekühlten elektrischen Radnabenmotoren mit einer Gesamtleistung von 470 PS an Mittel- und Hinterachse. Der Dieselmotor dient lediglich als Generatorantrieb zur bedarfsweisen Stromerzeugung. Der erzeugte Strom wird ebenso wie die beim Bremsen durch die dann generatorisch arbeitenden elektrischen Radnabenmotoren erzeugte rückgewinnbare Bremsenergie in den Dachbatterien gespeichert. Dieser Strom wird zum Antrieb der Radnabenmotoren und damit des Fahrzeugs verwendet. Bei geladenen Batterien ist damit abschnittsweise ein emissionsfreies Fahren bei abgeschaltetem Dieselmotor möglich. Sämtliche Nebenaggregate werden zu diesem Zweck ebenfalls elektrisch angetrieben und sind künftig auf dem Fahrzeugdach angeordnet.

Durch den bei dieser Technik kompakteren Dieselmotor fällt dessen Gewicht deutlich geringer aus als bei rein dieselbetriebenen Fahrzeugen. Dadurch kann ein Teil des durch die Hybridantriebskomponenten verursachten Mehrgewichts kompensiert werden, so dass das Mehrgewicht rund eine Tonne gegenüber der Dieselversion ausmacht. Da sowohl Mittel- als auch Hinterachse angetrieben sind, ist eine optimierte Zuladung möglich, so dass rechnerisch 140 Fahrgäste in dem Gelenkbus befördert werden können. Der Dieselmotor arbeitet nicht mehr im Spitzenlastbereich, sondern kann zur Stromerzeugung in einem optimalen Drehzahlfeld betrieben werden. Zudem entfällt das sonst erforderliche Automatikgetriebe, was den Wirkungsgrad des Antriebs verbessert. Die bisherigen Simulationen lassen eine Verbrauchsersparnis von rund 30 Prozent erwarten, darüber hinaus reduzieren sich in jedem Fall die Geräusch- und Schadstoffemissionen des Fahrzeugs.

zum Vergrößern bitte klicken Für Mercedes-Benz ist das Fahrzeug ein Zwischenschritt auf dem Weg zum Stadtbus mit Brennstoffzellenantrieb. Der Dieselmotor lässt sich in Zukunft auch durch alternative Antriebe wie die Brennstoffzelle ersetzen, wobei durch den direkten elektrischen Antrieb des Fahrzeugs der Wirkungsgrad der Brennstoffzelle gegen über den Citaro BZ erheblich verbessert werden kann. Die weitere Entwicklung bei Mercedes-Benz fokussiert daher mittelfristig die Zusammenführung von Hybrid- und Brennstoffzellenbus. Eine Trolleybusversion auf Basis des Hybrid-Citaros ist hingegen nicht zu erwarten, ebenso sieht Mercedes-Benz die verwendeten Lithium-Ionen-Batterien bzw. deren Weiterentwicklung als geeignetere Energiespeicher im Vergleich zu Supercaps an.

Der Prototyp, der über vier Türen und einen klimatisierten Fahrgastraum verfügt, wird nach umfangreichen Versuchen und Einstelltests im zweiten Halbjahr 2008 bei der Stuttgarter Straßenbahnen AG in den fahrplanmäßigen Versuchsbetrieb gehen. Das Fahrzeug wird dabei schwerpunktmäßig auf der Linie 42 eingesetzt. Im Jahre 2009 sollen mit den Erfahrungen des Versuchsbetriebs im Rahmen einer Vorserie weitere Citaro Hybrid gebaut werden, bevor für das Jahr 2010 die Serienfertigung geplant ist. Erst durch größere Stückzahlen lässt sich der Mehrpreis - die Hybridversion wird gegenwärtig mit einem mehr als ein Drittel höheren Verkaufspreis gegenüber der Dieselversion kalkuliert - langfristig senken, wobei Mercedes-Benz darauf hinweist, dass das Konzept auch künftig eher für Verkehrsunternehmen in Städten mit politischer Förderung umweltfreundlicher Buskonzepte in Frage kommen wird.

zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken Vor der Ausstellungshalle waren je ein Citaro mit EEV-Motor und ein Citaro LE mit Euro 5-Maschine ausgestellt. Mit einem Citaro K der vor einem Jahr eingeführten Kurzversion wurden Probefahrten angeboten. Sämtliche Versionen der Citaro-Baureihe sind inzwischen mit Dieselmotoren der Euro 4-, Euro 5- und EEV-Normen erhältlich. Citaro-Fahrzeuge mit Euro 5- oder EEV-Motoren können seit November 2007 das Umweltgütesiegel "Blauer Engel" erhalten, womit die Umweltfreundlichkeit sowohl in der Produktion und den verwendeten Materialien als auch im Betrieb bestätigt wird.

zum Vergrößern bitte klicken Der auf den MOT 2005 als Premiere gezeigte vierachsige Großraumgelenkbus CapaCity konnte in 50 Exemplaren nach Istanbul verkauft werden. Mehrere dieser 19,54 Meter langen Fahrzeuge sind bereits zur Auslieferung fertiggestellt, ein Wagen konnte im Freigelände besichtigt werden. Optisch kam das abgewandelte Außendesign der bisherigen Vorführwagen in der gleichen silber-schwarzen Farbgestaltung zur Anwendung. Für die Verwendung im Versuch wurde aktuell zusätzlich ein CapaCity in regulärer Citaro-Optik gefertigt. Mit dem Ausstellungswagen von vor zwei Jahren wurden Probefahrten durchgeführt, wobei das relativ geringe Ausschwenken des Fahrzeughecks in Kurven sowie der enge Wendekreis positiv auffielen.

zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken Die ebenfalls vor zwei Jahren vorgestellte neue Version des Kombibusses Integro war in der 12,14 Meter langen Grundversion ausgestellt. In diesem durch die 12,98 Meter lange Ausführung als Integro M und den 14,92 Meter langen Integro L vervollständigten Segment wurden keine Neuheiten gezeigt. Die neue Sprinter-Generation war für den Linienbusbereich mit einem Sprinter City 65 vertreten. Das 7,7 Meter lange Ausstellungsfahrzeug verfügt über eine Doppeltür am vorderen Niederflureinstieg mit anschließender Mehrzweckfläche sowie eine Einzeltür am Heck, die 12 Sitzplätze sind von beiden Seiten durch Stufen zu erreichen.


Reisebusse

zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken Vom Premium-Reisebus Travego wurde ein Kundenfahrzeug des 12,96 Meter langen Travego M gezeigt. Besonderes Merkmal dieser Reisebus-Generation, die inzwischen ebenfalls mit Euro 4- und Euro 5-Motoren erhältlich ist, sind die umfangreichen Sicherheitssysteme. Entsprechend standen zu Testfahrten auch zwei "Safety Coach"-Fahrzeuge des Travego zur Verfügung. Auch der 9,35 Meter lange Midireisebus Tourino wurde ausgestellt. Neben einer neuen Bestuhlungsvariante mit sieben Sitzreihen in Vier-Sterne-Ausstattung und Heckküche wird auch eine Kompaktküche im hinteren Einstieg vor Tür 2 ohne Verlust von Sitzplätzen angeboten, zudem wurde der Fahrerplatz überarbeitet. Im Kleinbusbereich präsentierte Mercedes-Benz den Sprinter Travel 65 in der Reiseversion mit Omnibusgerippe-Aufbau, Luftfederung und komfortabler Innenausstattung.

zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken Ein besonderer Fokus lag bei den Reisebussen auf der vor einem Jahr erstmals vorgestellten und im Frühjahr 2007 eingeführten aktuellen Ausführung des Tourismo. Drei der vier angebotenen Längenvarianten fanden sich in der Ausstellungshalle wieder: Die 12,1 Meter lange Tourismo-Grundversion, der 13 Meter lange Tourismo M mit drei Achsen und der ebenfalls dreiachsige Tourismo L mit einer Länge von 14 Metern. Zusätzlich wird noch eine zweiachsige Version mit 13 Metern Länge als Tourismo M/2 angeboten. Der Reisebus ist zudem als Rechtslenker erhältlich. Auch beim Tourismo werden eine umfangreiche Sicherheitsausstattung sowie Euro 4- und Euro 5-Motoren angeboten.


Alle in diesem Artikel abgebildeten Fotos wurden von Manuel Bosch am 24.11.2007 aufgenommen.

| Internetpräsenz von EvoBus |


| Wir über uns | Seitenanfang | Mail an stadtbus.de |


© 2007