Das stadtbus.de-Thema


Unter der Rubrik "Das stadtbus.de-Thema" wird monatlich ein aktuelles Thema aus dem Omnibusbereich kommentiert. Zur weitergehenden Diskussionen der Leser zum jeweiligen Kommentar steht die stadtbus.de-Mailingliste zur Verfügung. Bitte beachten Sie, dass der Kommentar die Meinung des Verfassers widergibt, nicht jedoch die der stadtbus.de-Redaktion.


Schöne moderne Technik

von Stefan Baguette

Das klassische Rollband der Linien- und Zielbeschilderungen an Bussen, Nachfolger des Steckschildes, wurde vor mittlerweile über zehn Jahren flächendeckend von Matrixanzeigen abgelöst. Die mangelnde Flexibilität der gut lesbaren Transparentbänder war einer der primären Gründe für die Entwicklung und den Durchbruch digitaler Anzeigen.

Die Flip-Dot-Anzeigen der 80er und frühen 90er Jahre konnten nicht mit der Lesbarkeit und Kundenfreundlichkeit der von den Standard 2-Linienbussen bekannten Rollbänder mithalten, doch betriebliche Überlegungen gaben meist den Ausschlag für den Wechsel der Technik. Während nur wenige Betriebe nicht dem Trend folgten, gab es andere Unternehmen, die ihren gesamten Fuhrpark umrüsteten. Niedrigere Kosten und eine wesentlich kürzere Reaktionszeit bei Linienwegänderungen waren die deutlichen Vorteile.

Die Flip-Dot-Technik der frühen 90er Jahre ist heute, in einer Zeit der rasanten Entwicklung computerisierter Technik, bereits traditionell. Weniger störungsanfällige Flüssigkristall-Anzeigen brachten weniger Lesbarkeit am Tage und kamen schnell wieder aus der Mode, während die bei traditionellen Matrixanzeigen schlechte nächtliche Darstellungskraft durch den Einbau von Leuchtdioden gesteigert werden konnte - eine Bauform, die sich zunehmender Beliebtheit erfreut und für die Fahrgäste erhebliche Vorteile bringt. Dennoch wird nicht nur dieser Service oft aus Kostengründen abgelehnt - während manche Unternehmen gleichzeitig viel Geld in zweifelhafte Werbekampagnen investieren. In vielen Städten sind die letzten mit Rollbändern ausgestatteten Fahrzeuge inzwischen aus den Fuhrparks der großen Verkehrsbetriebe verschwunden, die Flotten sind durchgehend mit IBIS-Anlagen und meist auch RBL-Komponenten ausgerüstet, die Ausstattung der Busse ist modern. Und dennoch bleiben in zu vielen Fällen erhebliche Unzulänglichkeiten für die Fahrgäste.

Ein modern und einheitlich ausgerüsteter Fahrzeugpark allein führt leider nicht immer dazu, dass eine ebenso einheitliche und moderne Kundeninformation gewährleistet wird. Die schnelle Reaktionsmöglichkeit, die einstmals gepriesen wurde, wird nicht immer ausgeschöpft. In manchen Fällen sind verwirrende oder unsinnige Beschilderungen gespeichert, oft über mehrere Fahrplanwechsel mit damit verbundenen Aktualisierungen der Datenbestände hinweg - eine schnelle Reaktion scheint nicht gegeben. Wesentlich häufiger ist jedoch festzustellen, dass die technischen Möglichkeiten nicht ausgeschöpft werden. Auf Zielbändern wurden oft solche Beschilderungen, die eine besondere Aufmerksamkeit bedurften - Dienst- und Sonderfahrten ebenso verkürzte Fahrwege - dadurch gekennzeichnet, dass die Text- oder Hintergrundfarbe geändert wurde. Bei Matrixanzeigen lässt es sich meist problemlos realisieren, eine „negative“ Farbwahl zu verwenden, bei der Text in schwarz auf gelbem Grund erscheint und dadurch wesentlich stärker auffällt - eine Möglichkeit, die nur in den seltensten Fällen beobachtet werden kann.

Die Liste ließe sich weiter fortführen und bei weitem nicht nur auf die Außenanzeigen der Fahrzeuge beschränken. Der gute Wille ist in wohl allen Fällen gegeben, doch an einer sinnvollen Umsetzung mangelt es zu oft. Das fehlende Glied ist dabei in den meisten Fällen jedoch nur das Personal, dass sich der Möglichkeiten der Technik bewusst ist und dass seine Verantwortung gegenüber dem Kunden ernst nimmt, die Technik allein ist - wie auch an manch anderer Stelle im Busverkehr - nicht alles.


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