Das stadtbus.de-Thema


Unter der Rubrik "Das stadtbus.de-Thema" wird monatlich ein aktuelles Thema aus dem Omnibusbereich kommentiert. Zur weitergehenden Diskussionen der Leser zum jeweiligen Kommentar steht die stadtbus.de-Mailingliste zur Verfügung. Bitte beachten Sie, dass der Kommentar die Meinung des Verfassers widergibt, nicht jedoch die der stadtbus.de-Redaktion.


Mobiler Fahrkartenverkauf – Busticket mit dem Handy bezahlen

von Marcel Beckmann

Service im ÖPNV – ein Begriff, der sich für Verkehrsunternehmen in verschiedenste Richtungen gestalten lässt. Dabei kann beispielsweise die reine Hardware - die Ausstattung eines Busses oder sonstiger Betriebsanlagen - oder die Dienstleistung beim Vertriebsweg von Fahrkarten durch den Zugang zum Kunden in verschiedenste Formen in Betracht gezogen werden.

Die Stadtwerke Osnabrück setzen neben ihren bisherigen Serviceangeboten von nun an auf den mobilen Fahrkartenverkauf, der nach einer fünfmonatigen Testphase vor Kurzem fest eingeführt wurde. Das Pilotprojekt, das die Stadtwerke Osnabrück gemeinsam mit der Firma Teltix GmbH am 28. Januar dieses Jahres in Osnabrück starteten, übertraf bereits nach einem Monat die Erwartungen der beiden Unternehmen. Deutschlandweit wurde das Projekt erstmalig in Osnabrück getestet und wird von nun an als fester Vertriebsweg von Busfahrscheinen angewendet.

Die Nutzung des sogenannten „Mobile Ticketing“, bei dem der Fahrschein direkt auf das Handy geliefert wird, setzt für den Kunden lediglich die einmalige Anmeldung im Internet voraus: Dabei werden die nötigen Daten zur Identifikation beim Fahrscheinverkauf sowie zur anschließenden Abrechnung erfasst. Der Fahrscheinerwerb vor Antritt der Busfahrt ist so einfach wie ein Telefonat: Der Kunde ruft die Servicenummer an (in Osnabrück hängt diese an fast jeder Haltestelle aus), und bekommt nach einer Ansage seinen Fahrschein per SMS zugeschickt, den er anschließend dem Fahrer bei Betreten des Busses vorzeigt. Das kontrollierende Personal kann sich dann beispielsweise an der Geltungsdauer, dem Preis des Tickets und sonstigen Sicherheitsmerkmalen, die in der „Fahrschein-SMS“ enthalten sind, orientieren.

Diese Art des Fahrscheinverkaufs ist vor allem bei Gelegenheitsfahrern beliebt, denn bei der Summierung von Fahrten mit dem „Mobile Ticketing“ profitiert der Kunde von einem weiteren Plus: Kauft er zum Beispiel vier Einzelfahrscheine, so wird der für ihn günstigere Tarif abgerechnet; in diesem Fall also der Preis einer Viererkarte. Die Abrechnung an sich erfolgt über ein Guthabenkonto, dass der Kunde bei der besagten Anmeldung im Internet eröffnet. Im Voraus zahlt der Kunde einen bestimmten Geldbetrag ein. Zum Aufladen seines Kontos stehen dem Kunden zwei Möglichkeiten zur Auswahl: Aufladen des Kontos per Lastschriftverfahren oder das Aufladen des Kontos durch die Teltix- Guthabenkarte, die für einen Betrag von 10 Euro erhältlich ist. Der gezahlte Betrag kann dann sofort auf das Teltix-Konto gutgeschrieben werden. Mit Hilfe eines Zahlencodes auf der Guthabenkarte ist es dem Kunden möglich, sein Guthaben selbst über das Internet aufzuladen. Der bequemste Weg zum Aufladen des Teltix-Kontos ist jedoch das Lastschriftverfahren, bei dem der Kunde einfach seine Bankverbindung angibt und den Betrag auswählt, der seinem Teltix-Guthabenkonto zugebucht werden soll. Auch ist es möglich, sich bei einem Verbrauch des Guthabens auf 5 Euro automatisch den gleichen Betrag vom Bankkonto auf sein Teltix- Guthabenkonto zubuchen zu lassen.

Um dem Teltix-Nutzer einen Überblick über die von ihm erworbenen Fahrscheine zu verschaffen, wird Ihm einmal monatlich eine detaillierte Aufstellung der von ihm getätigten Fahrten zugemailt oder wahlweise gegen Porto zugeschickt. Dadurch lässt sich genau überblicken, wie man durch die Nutzung des „Mobile Ticketing“ sparen konnte, wenn man zum Beispiel mehrere Einzelfahrscheine gekauft hat.

Der Modellversuch der Stadtwerke Osnabrück und der Teltix GmbH ließ durch die positiven Ergebnisse dieses Projekts den Fahrkartenverkauf per Handy in Osnabrücker Bussen zur Dauereinrichtung werden. Insgesamt wurden im Pilotprojekt etwa 15.000 Tickets über Mobiltelefone ausgeliefert. Bei einer Auswertung der Nutzerdaten im März dieses Jahres wurde festgestellt, dass jeder 200. Einwohner den Fahrscheinverkauf über das Mobiltelefon in Anspruch nimmt. Auch mehrfache Umfragen ergaben die Akzeptanz des Dienstes in Osnabrück.

Die Teltix GmbH, die neben ihrem Sitz in Hamburg auch Büroräume in Osnabrück bezogen hat, bietet deutschlandweit allen Verkehrsunternehmen die Teilnahme an diesem kundenfreundlichen System an, das den Service der Überwachung, Wartung und vor allem der Anpassung der Infrastruktur in Kooperation mit den Verkehrsbetrieben beinhaltet. Auch die lokale Vermarktung und Schulung der Mitarbeiter wird zusammen mit den Verkehrsbetrieben erarbeitet. Dabei sei zu beachten, dass für ein Projekt zur Vermarktung von Fahrscheinen meist Investitionen getroffen werden müssen, wie zum Beispiel die Einrichtung von weiteren Vorverkaufsstellen und folglich auch entsprechendem Personal. Da der Vertriebsweg über das „Mobile Ticketing“ keine weiteren Einrichtungen von Fahrscheinautomaten, Vorverkaufsstellen etc. voraussetzt, beschränken sich die Investitionen des jeweiligen Betriebes auf die Dienstleistung und die gemeinsame Erarbeitung eines solchen Projektes. Natürlich sind dann auch Schulungen und weitere Maßnahmen zur Information des Personals unabdingbar, dies beinhalten jedoch die Dienstleistungen der Teltix GmbH.

Das Pilotprojekt hat nun schon viele Blicke aus dem In- und Ausland nach Osnabrück gezogen und somit nicht zuletzt den Erfolg erzielt, dass die Teltix GmbH bereits mit vielen Verkehrsunternehmen bundesweit in Gesprächen ist, um mit einem einheitlichen Service in vielen Städten und Verkehrsverbünden verfügbar zu werden.


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