Magazin: Busse in Irland


Weitere Unternehmen in der Republik Irland

So wie Dublin Bus das dominierende Unternehmen in der Hauptstadt ist, prägt Bus Éireann den Busverkehr im übrigen Irland. Das staatliche Unternehmen betreibt den Großteil des Fern- und Überlandlinienverkehrs sowie viele Stadtverkehre und bietet das einzige umfassende, wenn auch wenig integrierte, Netz an Verbindungen.

zum Vergrößern bitte klicken Es existiert in der Republik Irland jedoch eine nicht unerhebliche Zahl anderer Busbetriebe, die in den unterschiedlichsten Aufgabenfeldern tätig sind. Neben Betrieben, die ausschließlich im Anmiet- und nichtöffentlichen Schülerverkehr aktiv sind und gegebenenfalls in den Sommermonaten Fahrzeuge an Bus Éireann vermieten, bieten einige Betriebe eigene Fernbuslinien und Pendlerverbindungen zu den größeren Städten und Universitäten an. Informationen und Fahrpläne dieser meist in Konkurrenz zu Bus Éireann stehenden und gewöhnlich nur einzelne Fahrten umfassenden Verbindungen zu erhalten ist selbst im Internet ein teilweise mühsames Unterfangen. Da die Anlagen von Bus Éireann nicht genutzt werden dürfen, verkehren diese Angebote im Regelfall von schlecht oder gar nicht gekennzeichneten Stellen in den Stadtgebieten. Einzig auf der Strecke zwischen Dublin und dem an der Westküste gelegenen Galway gibt es einen heftigen Konkurrenzkampf zwischen Bus Éireann, Citylink und Bus Nestor, auf den an späterer Stelle näher eingegangen werden soll.

In einigen Regionen ist der Überlandverkehr nicht wie sonst üblich in der Hand von Bus Éireann, sondern wird von unabhängigen Busbetrieben durchgeführt. In den südöstlichen Grafschaften Tipperary, Kilkenny, Laois und Carlow sind so die im Folgenden näher beschriebenen Kavanagh-Unternehmen aus Urlingford tätig, während im nördlichen Donegal die Londonderry and Lough Swilly Railway Company tätig ist. Die Linien letzterer sind als einzige Fremdangebote in der Republik Irland auch im nationalen Linienplan von Bus Éireann eingezeichnet, für Fahrplan- und Tarifinformationen wird jedoch nur auf eine Telefonnummer verwiesen. Zum Einsatz kommen fast ausschließlich aus Großbritannien importierte Leyland meist älteren Baujahres, die zu den ältesten planmäßig eingesetzten Bussen in Irland zählen dürften.

zum Vergrößern bitte klicken Die irischen Busunternehmen setzen eine bunte Mischung an Reisebussen ein, die meist für alle öffentlichen Leistungen verwendet werden und auf den miserablen irischen Straßen den größten möglichen Komfort bieten. Am weitesten verbreitet ist das Fahrgestell B10M von Volvo, das sich aufgrund seiner Robustheit großer Beliebtheit erfreut und mit Aufbauten verschiedenster Hersteller aus ganz Europa versehen ist. Aus Großbritannien werden in vielen Fällen ältere Fahrzeuge importiert, die besonders im nichtöffentlichen Schülerverkehr zum Einsatz kommen, in manchen Regionen aber auch den Überlandlinienverkehr bestreiten dürfen.

zum Vergrößern bitte klicken In den Städten ist Bus Éireann oft noch unangefochten der einzige Betreiber lokaler Busnetze, nur vereinzelt gibt es Konkurrenten, die auf die lokalen Märkte drängen. Darüber hinaus gibt es in verschiedenen Orten Stadtrundfahrt-Angebote von unabhängigen Busunternehmen; hier ist das touristisch interessante Galway als auffälligstes Beispiel zu nennen, wo mehrere aus Großbritannien importierte Doppeldecker, zum Teil mit offenem Oberdeck, um die Gunst der Touristen buhlen.


Citylink, Galway

zum Vergrößern bitte klicken Wie einleitend bereits erwähnt ist die Strecke zwischen Galway und Dublin die derzeit am stärksten umkämpfte im irischen Fernbusliniennetz. Die Verbindung zwischen den etwa 220 Kilometer voneinander entfernten Städten ist für die Busbetriebe aufgrund des trotz parallel verlaufender Eisenbahn hohen Fahrgastaufkommens lukrativ. Das für Touristen auch für Tagesfahrten attraktive Galway sorgt ebenso wie die Hauptstadt Dublin und deren internationaler Flughafen für eine hohe Nachfrage im Busverkehr. Es verwundert daher wenig, dass sich die ComfortDelGro Group ausgerechnet diese Strecke für den Einstieg in den irischen Fernlinienmarkt ausgesucht hat. Man übernahm dazu im Dezember 2002 die bereits im Verkehr zwischen Dublin und Galway tätige Cummer Commercials Ltd. und führte den schon in Schottland verwendeten Markennamen Citylink ein.

zum Vergrößern bitte klicken Citylink fährt im Stundentakt zwischen Galway und dem Flughafen Dublin, jede zweite Fahrt verkehrt dabei durch die Dubliner Innenstadt, wo auf der O'Connell Street Haltestellen eingerichtet wurden. In Galway beginnen und enden die Fahrten an der Touristeninformation, innenstadtnah und nur wenige hundert Meter vom von Bus Éireann genutzten Busbahnhof entfernt gelegen. Neben günstigeren Fahrpreisen und moderneren Fahrzeugen kann man besonders durch die Direktverbindungen zum Flughafen Dublin mehr Service als Bus Éireann bieten - Fahrgäste von letzterem Unternehmen müssen, um den Flughafen zu erreichen, in Busáras in die Airlink-Linien von Dublin Bus umsteigen.

zum Vergrößern bitte klicken Beflügelt vom Erfolg auf der Strecke nach Dublin richtete Citylink nach kurzer Zeit eine weitere Linie ein, die Galway mit dem Flughafen Shannon, der nördlich von Limerick in der Grafschaft Clare gelegen ist, verbindet. Shannon ist als einer der westlichsten Flughäfen Europas trotz einer dünn besiedelten Umgebung besonders für Transatlantikflüge bedeutend. Beide Linien bedienen auch entlang der Strecken gelegene Orte; Fahrkarten sind beim Fahrer der Busse erhältlich, es besteht aber im Internet die Möglichkeit der Vorausbuchung mit Sitzplatzreservierung. Während die leicht erhältlichen Informationen umfassend und informativ sind, ist die Pünktlichkeit der Fahrten ebenso gering wie bei Bus Éireann, besonders die Abfahrtszeiten für die Unterwegshaltestellen sind nicht mehr als sehr grobe Richtwerte.

Citylink setzt auf beiden Verbindungen moderne Reisebusse ein, die teilweise von Subunternehmern zur Verfügung gestellt werden. Neben Volvos und Scanias dominieren vor allem 2003 beschaffte Mercedes-Benz Touro von EvoBus. Es handelt sich dabei um von Caetano in Portugal aufgebaute Fahrzeuge für den britischen und irischen Markt, die bei Citylink die auch in Schottland verwendete Lackierung in gelb und zwei verschiedenen Blautönen tragen.


Bus Nestor, Athenry, Co. Galway

zum Vergrößern bitte klicken Der dritte Anbieter auf der umkämpften Strecke zwischen Galway und Dublin bzw. dem Flughafen Dublin ist Bus Nestor aus dem in der Grafschaft Galway gelegenen Athenry. Busse dieses Unternehmens verkehren mit etwa acht täglichen Fahrten ebenfalls zwischen dem Flughafen Dublin und der Innenstadt von Galway, dabei werden die Fahrpreise von Citylink knapp unterboten, so dass man der preislich günstigste Anbieter ist.

Im Gegensatz zu Citylink und Bus Éireann lässt die Marktpräsentation von Bus Nestor jedoch zu wünschen übrig. Die eingesetzten Fahrzeuge - darunter ein 1990 gebauter Mercedes-Benz O 303-15 RHD und ein 1997 erstmalig zugelassener Mercedes-Benz O 404 mit Hispano-Aufbau - machen einen ungepflegten und uneinheitlichen Eindruck; beinahe schon für Irland typisch war die schlechte Information über Fahrpläne und Preise.


Bernard, J.J. und Pierce Kavanagh, Urlingford, Co. Kilkenny

Einer der für Busfreunde wohl interessantesten Orte in der Republik Irland ist Urlingford in der Grafschaft Kilkenny. Nicht nur nutzt Bus Éireann einen hier an der Landstraße von Dublin nach Cork gelegenen Rasthof für Pausen im Expressway-Verkehr zwischen den beiden Städten, darüber hinaus ist der kleine Ort die Heimat von gleich drei Busunternehmen, die sämtlich Familienzweigen der Kavanaghs entstammen, jedoch in Konkurrenz zueinander stehen.

zum Vergrößern bitte klicken Das nach eigenen Angaben größte unabhängige Busunternehmen in Irland ist die Bernard Kavanagh & Sons Ltd. Das 1945 gegründete Unternehmen ist mit 65 Reisebussen in ganz Irland in verschiedensten Einsatzfeldern aktiv. Neben dem Anmietverkehr und der Durchführung von Fahrten für namhafte Reiseveranstalter betreibt man auch öffentlichen Linienverkehr. Von Dublin aus verkehren Fernlinien in den Südosten des Landes, während im Raum Urlingford und Kilkenny Überlandlinien betrieben werden und in Kilkenny ein Stadtverkehr durchgeführt wird. Zwischen Cork und London ist man außerdem für Eurolines mit einer durchgehenden Busverbindung tätig, die die irische See per Fähre überquert. Man setzt vor allem Fahrzeuge von Scania ein, die Aufbauten verschiedener Hersteller tragen.

zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken Darüber hinaus handelt Bernard Kavanagh mit gebrauchten Omnibussen, die auf dem großen Betriebshof am westlichen Ortsrand von Urlingford abgestellt und in der angeschlossenen Werkstatt aufgearbeitet werden. Angeboten werden dabei neben aus dem eigenen Fuhrpark ausgeschiedenen Fahrzeugen auch allerhand Kuriositäten, darunter Flughafenvorfeldbusse von Van Hool, die über Türen auf beiden Fahrzeugseiten verfügen.

Am anderen Ende des Ortes sitzt die J.J. Kavanagh & Sons Ltd., die seit 1919 besteht und in einem ähnlichen Aufgabenfeld wie Bernard Kavanagh tätig ist. Neben dem reinen Reisebetrieb betreibt man eine Vielzahl von Buslinien des öffentlichen Verkehrs. Vom Flughafen Dublin aus fährt man nach Limerick und in den Südosten von Irland, wo man stark im Überlandverkehr tätig ist. Drehpunkte des regionalen Liniennetzes sind Kilkenny und Carlow, außerdem betreibt man in Zusammenarbeit mit Kenneallys in Waterford einen Stadtverkehr in Konkurrenz zu Bus Éireann. An Wochenenden bietet J.J. Kavanagh außerdem Buslinien zwischen den bedeutenden Universitäten Irlands und den Städten im hauptsächlichen Bedienungsgebiet an. Diese verlassen die Universitäten am Freitagnachmittag, die Gegenrichtung wird sonntags abends befahren. Damit dienen sie Studenten, die an Wochenenden in ihre Heimatorte zurückkehren wollen.

zum Vergrößern bitte klicken Der Fuhrpark von J.J. Kavanagh besteht aus 87 Reisebussen, die jedoch teilweise von Kooperationsunternehmen angemietet sind. Flagschiffe des Fuhrparks sind Setra S 415 HD von EvoBus, daneben setzte man in den vergangenen Jahren vor allem auf Setra S 315 GT-HD. Weiterhin sind jedoch auch andere Fahrzeuge unterschiedlichster Hersteller im Bestand. J.J. Kavanagh ist ebenfalls als Bushändler aktiv und betreibt eine Vertragswerkstatt für Reisebusse von EvoBus.

Das dritte Unternehmen in Urlingford ist Pierce Kavanagh Coaches. Der 1962 gegründete Betrieb ist im Gegensatz zu den anderen beiden Kavanagh ausschließlich im Anmietverkehr tätig und setzt dafür hauptsächlich auf Reisebusse, die auf Fahrgestellen von MAN aufgebaut worden sind, im 5-Sterne-Marktsegment setzt man jedoch auch einige Scania mit Aufbauten von Irizar ein.


City Direct Gaillimh, Galway

zum Vergrößern bitte klicken In der drittgrößten Stadt Irlands, Galway, betreibt City Direct Gaillimh einen Stadtverkehr in Konkurrenz zu dem von Bus Éireann bedienten Angebot. Informationen zu Linienführung und Fahrpreisen sind ausschließlich in den Fahrzeugen erhältlich, ausgewiesene Haltestellen existieren nicht, vielmehr können Fahrgäste an beliebiger Stelle entlang des Linienweges ein- und aussteigen. Die vier Linien verkehren von der Innenstadt aus in verschiedene Stadtteile der 57.000-Einwohner-Stadt, wobei die Zielbeschilderung in Form von Steckschildern in der Frontscheibe erfolgt, die Zielfilmkästen sind mit dem Schriftzug ‚City Service' überklebt.

zum Vergrößern bitte klicken Das junge Unternehmen setzt aus Großbritannien importierte Midibusse ein, darunter neben diversen Mercedes-Benz 709D und Dennis Dart auch die einzigen beiden Optare Excel in Irland. Die beiden Optare, die man von Tellings-Golden Miller aus dem britischen Byfleet übernahm, sind die einzigen niederflurigen Fahrzeuge des Unternehmens. Je ein Dennis Dart wirbt mit über die Fenster reichenden Vollreklamen für zwei verschiedene Biersorten, ein weiteres Fahrzeug hat auf beiden Fahrzeugseiten Werbung in Form der in Deutschland verbreiteten TrafficBoards.


Ausländische Reisebusse in Irland

zum Vergrößern bitte klicken zum Vergrößern bitte klicken Angelockt durch die beeindruckende Landschaft der so genannten „grünen Insel“ besuchen speziell in den Sommermonaten viele Touristen die Republik Irland. Aufgrund der Insellage ist eine Anreise mit dem eigenen Auto eher wenig verbreitet, es werden stattdessen viele Bustouren angeboten. Während diese teilweise von irischen Incoming-Agenturen durchgeführt werden, die dafür einheimische Fahrzeuge anmieten, kommen aber auch Reisebusse aus anderen europäischen Ländern nach Irland. Am stärksten vertreten sind dabei Fahrzeuge aus dem Vereinigten Königreich, darüber hinaus lassen sich im ganzen Land jedoch speziell aus den Benelux-Ländern und Deutschland viele Reisebusse beobachten.


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