Magazin: Busse in Irland


Geschichte

Bis 1945 entwickelte sich das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel in Irland aus einer Ansammlung zunächst privater Unternehmen, die sich nach und nach zu größeren Einheiten zusammenschlossen. Zuletzt bestanden noch die Great Southern Railway, die das Eisenbahnnetz und den Busverkehr außerhalb der Hauptstadt Dublin bediente, und die Dublin United Transport Company. Zum Jahresbeginn 1945 gingen beide Unternehmen in der staatlichen Córas Iompair Éireann (CIÉ) auf, die damit zum alleinigen Betreiber öffentlicher Verkehrsmittel in Irland wurde. Seit der Einstellung der letzten irischen Straßenbahn im Jahre 1959 bediente die CIÉ damit nicht nur das damals noch umfangreiche Eisenbahnsystem, sondern auch den gesamten Busverkehr in der Republik Irland.

zum Vergrößern bitte klickenDie Fahrzeugbeschaffungen im Bussektor spiegelten in den folgenden Jahrzehnten die Größe des Unternehmens wieder, da oft große Serien an Fahrzeugen des gleichen Typs beschafft wurden. Hauslieferant der CIÉ war der britische Hersteller Leyland, der auch in Dublin eine Fabrik unterhielt. Die letzte große Serie, die von Leyland gebaut wurde, waren Doppeldecker auf Basis des Atlantean-Fahrgestells, die zwischen 1966 und 1974 in einer Stückzahl von über 600 Exemplaren in den Bestand der CIÉ kamen. Mit diesen Fahrzeugen war die CIÉ jedoch nicht zufrieden, so dass man sich nach einem anderen Lieferanten umsah.

Fündig wurde man beim belgischen Hersteller Van Hool, der 1973 gemeinsam mit einem irischen Unternehmen Van Hool McArdle gründete und die Produktionsanlagen von Leyland übernahm. Vorerst wurden weiterhin Atlantean-Fahrgestelle verwendet, jedoch bemühte sich CIÉ, so schnell wie möglich eine neue Produktfamilie an Bussen für die verschiedenen Einsatzzwecke des Unternehmens zu entwickeln. Diese sollte Doppel- und Eindecker für den Stadtverkehr sowie Eindecker für den städteverbindenden Überlandverkehr umfassen. Es kam jedoch bereits nach kurzer Zeit zu Differenzen zwischen CIÉ und Van Hool McArdle, die in einer Auflösung des Vertrags und einem langwierigen Gerichtsverfahren endeten.

Mit der Entwicklung der neuen Produktfamilie wurde 1977 Hamburg Consult beauftragt. Die Fahrzeugwerkstätten Falkenried fertigten zwischen 1978 und 1982 die Prototypen der neuen irischen Fahrzeuggeneration. Das Hamburger Unternehmen konstruierte dabei einen Reisebus für den städteverbindenden Verkehr, je einen Doppel- und Eindecker für den Stadtverkehr und zwei leicht unterschiedliche Überlandbusse, von denen einer speziell auf die Belange des Schülerverkehrs in den ländlichen Regionen Irlands zugeschnitten war. Darüber hinaus wurde ein sogenannter Telebus entwickelt, bei dem es sich um einen niederflurigen Kleinbus handelte, der auch für Rollstuhlfahrer geeignet war.

zum Vergrößern bitte klicken Die Produktion der Serienfahrzeuge sollte jedoch in Irland erfolgen. Durch ein Jointventure zwischen dem kanadischen Hersteller Bombardier und der General Automotive Corporation (GAC) entstand das Unternehmen Bombardier (Ireland), das eine Fertigungsanlage in Shannon in der Grafschaft Clare an der irischen Westküste übernahm und 1981 mit der Fertigung von Omnibussen begann. Bereits nach zwei Jahren stellten sich Probleme mit der Qualität der Fahrzeuge ein, gleichzeitig nahm CIÉ nicht genug Fahrzeuge pro Jahr ab, damit Bombardier (Ireland) die Fabrik wirtschaftlich betreiben konnte. Bombardier zog sich 1983 aus dem Jointventure zurück, so dass die Busse in den folgenden zwei Jahren unter der Marke GAC hergestellt wurden, bevor auch GAC im Jahre 1985 aufgab. CIÉ betrieb die Fabrik noch ein weiteres Jahr in Eigenregie, bevor die Anlagen endgültig geschlossen wurden.

Trotz aller Dispute und Veränderungen wurden zwischen 1981 und 1987 276 Doppeldecker, 52 Reisebusse, 202 einstöckige Stadtbusse und 227 Überlandbusse gefertigt; der Telebus kam nicht zur Serienfertigung. Während die meisten dieser Busse sofort in Betrieb genommen wurden hinterstellte man in Cork einige Fahrzeuge, die teilweise erst 1992 erstmalig eingesetzt wurden. Alle Fahrzeuge der Produktfamilie - inklusive der Reisebusse - besaßen einen eckigen Aufbau, der Ähnlichkeit mit den ebenfalls von den Fahrzeugwerkstätten Falkenried hergestellten Prototypen für den deutschen Standardlinienbus 2 aufweist.

zum Vergrößern bitte klickenNach den Problemen mit der Herstellung speziell für CIÉ entwickelter Busse in Irland entschloss man sich Mitte der 80er Jahre, fortan Neufahrzeuge auszuschreiben und Modelle aus dem bestehenden Angebot der Omnibushersteller zu kaufen. Die ersten so beschafften Fahrzeuge waren 50 Van Hool-Reisebusse, die 1986 geliefert wurden.

Bereits 1984 hatte eine Studie der irischen Regierung empfohlen, CIÉ in drei separate Unternehmen aufzuteilen. Im Dezember 1986 wurde ein entsprechendes Gesetz verabschiedet und am 2. Februar 1987 nahmen die drei neuen Gesellschaften - die sowohl irische als auch englische Namen erhielten - ihre Tätigkeit auf. Das Eisenbahnnetz ging in den Besitz von Iarnród Éireann / Irish Rail über, während Bus Éireann / Irish Bus fortan den Busverkehr außerhalb der Hauptstadt und Bus Átha Cliath / Dublin Bus denselben im Großraum Dublin betrieben. Córas Iompair Éireann blieb als staatliche Holding aller drei Unternehmen erhalten und noch heute wird ein umfangreiches Reiseprogramm unter den Namen CIÉ Tours International vermarktet.


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